Survivor Dogs. Ein verborgener Feind by Erin Hunter

Survivor Dogs. Ein verborgener Feind by Erin Hunter

Autor:Erin Hunter [Hunter, Erin]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
ISBN: 978-3-407-74447-0
Herausgeber: Beltz & Gelberg
veröffentlicht: 2014-11-15T00:00:00+00:00


12. Kapitel

Mäuler schnappten UND RISSEN …

Gellend jaulten und wimmerten verwundete Hunde …

Das Heulen im Kampfrausch, wenn Zähne sich ins Fleisch bohrten.

Zwei schattenhafte Anführer bellten einander ihren Hass entgegen, befahlen ihren Rudeln zu reißen und zu töten. Und das taten sie, zwei Heere vernichteten sich selbst, schleiften einander in die Tiefe, hinunter zur Erdenhündin. Scharfe Reißzähne versenkten sich in Luckys Ohr, so wie Sweet es ihm angedroht hatte, und er fühlte, wie ihm das Ohr vom Schädel gerissen wurde. Doch als er herumfuhr, um zurückzuschlagen, sah er nur Dunkel und spürte bloß die Blutspritzer in seinem Gesicht. Es gab keinen Feind, gegen den er kämpfen, keinen Kampf, der zurück ins Leben führen konnte.

Da war nur ein reißender Strom der Gewalt …

Der Sturm der Hunde …

Vor Entsetzen knurrend, fuhr Lucky aus dem Schlaf. Die Schnauze, die ihn anstieß und an ihm knabberte, war kein grausiges Gespenst. Es war einfach nur Zuck. Dem schwarz-braunen langohrigen Hund zitterte vor Müdigkeit sein lahmes Bein, als er sich humpelnd neben Lucky hinlegte.

»Wach auf, Lucky. Du bist dran.«

Lucky sprang auf die Füße, auch seine Beine zitterten. Um sich zu beruhigen, holte er tief Luft. Es gab keine Schlacht – kein Sterben und kein Töten –, nur dieselbe Lichtung, auf der er jetzt seit fünf Ohnesonnen schlief. Im Gehölz um sie herum herrschte Stille, nur die Zweige wisperten und Käfer und andere Kleintiere huschten umher.

»Los, Lucky!«, drängte Zuck. »Ich brauche Schlaf.«

Lucky streckte und schüttelte sich, dann ließ er müde seufzend Zuck auf seinen Schlafplatz sinken. »Ich habe noch nie Wache gehalten. Bist du sicher …«

»Beta sagt, du bist so weit. Sie sagt, du passt jetzt dazu und fühlst dich dem Rudel verbunden.« Zuck klang zustimmend. »Sie sagt, sie vertraut dir. Und das gilt dann für uns alle.«

Lucky brummte leise vor Zustimmung und Glück. »Wo soll ich patrouillieren? Und wer geht mit?«

»In der Ohnesonne patrouillieren wir allein«, sagte Zuck. »Du brauchst nur rund um das Lager zu schleichen und die Augen offen zu halten, ob du etwas siehst, was uns Sorge machen könnte. Da du ganz allein bist, halte dich zur Sicherheit in Bewegung. Bleib nie zu lange an einer Stelle.«

Lucky war noch immer verschlafen und durcheinander von seinem Traum, als er sich zum Eingang der Lichtung aufmachte. Er war müde, aber zugleich auch dankbar, dass ihn jemand aus diesem schlimmen Traum geweckt hatte. Und einen Schimmer Stolz konnte er auch nicht leugnen, weil Sweet ihm so vertraute. Erst seit vier ganzen Sonnenhundreisen war er bei ihnen und doch übergaben sie ihm jetzt die Verantwortung für die Bewachung des gesamten Rudels.

Er würde sie nicht enttäuschen.

Und genau als er das dachte, durchzuckte ihn die Erkenntnis. Einen Moment lang hatte er in der nebelhaften Verschwommenheit des Erwachens vergessen, warum er eigentlich hier war. Jeden Abend zog ihn das Große Geheul tiefer hinein und umwand sein Herz mit seinem Zauber, sodass er sich immer enger an das Wildrudel gebunden fühlte. Immer wenn er zu Sonnenauf erwachte und an das Kribbeln in seinem Blut dachte, folgte auf diese Erinnerung ein Stechen von Scham und Ekel.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.